Viren wie COVID-19 entwickeln sich schnell. Bei jeder Replikation des Virus können Mutationen in seinem Genom auftreten. Die meisten dieser Mutationen haben keine Wirkung oder schädigen das Virus sogar. Gelegentlich tritt jedoch eine für das Virus vorteilhafte Mutation auf. Diese Mutationen können dazu führen, dass das Virus schneller wächst, sich besser ausbreitet oder unserem Immunsystem entgeht. Je länger ein Virus zirkuliert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Mutationen auftreten und sich das Virus zu einem neuen Stamm entwickelt, der sich anders verhält.
Das Verursachen einer schwereren Krankheit ist jedoch nicht unbedingt von Vorteil für das Virus. Einer der Gründe, warum das COVID-19-Virus so schwer einzudämmen ist, ist, dass es sich sehr gut verbreitet, bevor Menschen krank werden. Wenn sich das Virus ausbreitet und dabei schwerere Symptome verursacht, würden Menschen mit COVID-19 wahrscheinlich zu Hause bleiben, anstatt auszugehen (Verringerung der Übertragung) und medizinische Hilfe suchen (was effektivere Tests und Kontaktverfolgung ermöglicht). Manchmal sind milde Viren am schwierigsten zu eliminieren.
Da die COVID-19-Pandemie so schwer einzudämmen war, mussten wir alle Vorkehrungen treffen, wie z. B. soziale Distanzierung, Händewaschen und Tragen von Masken. Jede dieser individuellen Vorsichtsmaßnahmen begrenzt die Virusmenge, die von einer Person auf eine andere übertragen werden kann. Diese Maßnahmen könnten Druck auf das Virus ausüben, sich weiterzuentwickeln, was möglicherweise zu mutierten Stämmen führt, die übertragbarer und schwieriger zu kontrollieren sind (wenn auch nicht unbedingt tödlicher). Durch die Kombination all dieser Vorsichtsmaßnahmen zusammen mit einer starken öffentlichen Gesundheitsinfrastruktur (wie Test-and-Trace) können wir die Übertragung von COVID-19 jedoch immer noch wirksam stoppen, selbst wenn es sich zu einem virulenteren Stamm entwickelt.